Geschichte der Krebskranken Vera Vyblova aus Russland während der Corona-Krise

Im Hinblick auf unvergessliche Momente und berührende Begegnungen möchte ich die Geschichte der Krebskranken Vera Vyblova aus Russland während der Corona-Krise in der Fachklinik Dr. Herzog aufzeigen.

Krebs und Corona

Svetlana bittet Anfang April bei Facebook um finanzielle Hilfe. Auf einer Seite mit Fotos von ihrer krebskranken Mutter, die sehr betroffen machen, schreibt sie in deutscher Übersetzung: „Am 9. März 2020 kam ich mit meiner Mutter Vera Vyblova mit einem medizinischen Visum in die Fachklinik Dr. Herzog nach Deutschland. Jetzt müssen wir in der Klinik bleiben, unser Budget ist vorbei, aber wir wurden nicht rausgeschmissen und Prof. Dr. Alexander Herzog behandelt meine Mutter weiterhin. – Bitte helft uns in dieser schwierigen Situation, denn unser Konto wächst und wir können weder bezahlen oder gehen!“

Dieser Hilferuf war Grund und Anlass, Herrn Professor Herzog persönlich anzusprechen und seine Antwort lautet: „Bei uns ist eine Patientin aus Russland „gestrandet“. Aufgrund der Corona-Krise kann sie nicht mehr zurückreisen. Sie würde möglicherweise eine eventuell fällige Quarantäne irgendwo in einem Hotel nicht überstehen, da sie weiterhin regelmäßig und intensiv behandelt werden muss. Wir können die Patientin jedoch nicht entlassen, nur weil sie nicht mehr bezahlen kann.“

Spendeninitiative „Wir helfen“

Der SONNENWEG e.V. konnte im Rahmen seiner satzungsgemäßen Mildtätigkeit die Behandlungskosten von Vera Vyblova in der Fachklinik Dr. Herzog mit einem Beitrag von 3.000 € unterstützen.

Und dank dem Sonnenweg-Newsletter „Vera Vyblova aus Russland braucht unsere Hilfe“ im Mai, wurden kleine und größere Spenden mit einem Gesamtbetrag von etwa 2.000 € erreicht.

Unvergessliche Momente und berührende Begegnungen der Herzen

Endlich durfte ich mit meinem Mann im Juni – trotz aller Hürden aufgrund der Corona-Krise – reisen und aufbrechen zu einmaligen Erlebnissen mit Vera und Sevtlana in Bad Salzhausen. Nach unserem ersten persönlichen Kennenlernen in der Fachklinik Dr. Herzog schreibt Svetlana am Abend in ihrer E-Mail: „Liebe Helga! Sie sind eine sehr angenehme Frau, obwohl wir uns normalerweise nicht verstehen konnten, ist die Sprache des Herzens für alle verständlich […] Sie wollten uns helfen, es ist sehr berührend für uns.  Wir schätzen es und lieben dich.“ (Übersetzung aus dem Russischem)

Erfolgreiche Behandlung und Hoffnung auf einen Rückflug in die Heimat

Von Prof. Dr. Herzog erhalte ich am 22. Juni diese Nachricht: „Aktuell nähert sich die Behandlung in unserer Klinik dem Abschluss. Die Ergebnisse sind sehr gut. …“

Für Vera Vyblova endet nach fast vier Monaten eine erfolgreiche Behandlung bei Professor Herzog.

Und nun folgen viele bange Tage und hoffen auf einen Rückflug in die Heimat. Seit Anfang Juli sind Vera und ihre Tochter in einer Pension, gegenüber der Klinik, in Bad Salzhausen. Wie mir Svetlana wiederholt berichtet, laufen alle Bemühungen hinsichtlich eines Fliegers – trotz bezahltem Ticket für Hin- und Rückflug bei Turkish Airlines – von Frankfurt nach Moskau und von dort nach Krasnodar ins Leere.

Heimreise mit dem Auto von Minsk nach Krasnodar

Anfang August erhalte ich von Svetlana folgende Nachricht: „Liebe Helga!  Heute habe ich Ihren Brief gesehen und habe beschlossen, sofort zu antworten. Wir blieben bis zum 22. Juli im Hotel und hofften, dass wir noch wegfliegen könnten, aber die Flugzeuge fingen nie an zu fliegen. Deshalb beschlossen meine Mutter und ich, mit dem Auto nach Hause zu fahren.  Am 22. Juli flogen wir in zwei Stunden nach Minsk. Und dann stiegen wir ins Auto und fuhren 24 Stunden nach Krasnodar.  Es war natürlich sehr schwierig, aber dank dessen fanden wir uns endlich wieder zu Hause.  Wir sind dem Professor sehr dankbar!!! Liebe Helga, wenn Sie den Arzt besuchen, sagen Sie uns bitte unsere herzlichen Grüße, sagen Sie ihm, dass wir ihn sehr lieben!  Ich möchte wirklich hoffen, dass er uns nicht beleidigt, weil wir die Behandlung meiner Mutter nicht bezahlen konnten.“ (Übersetzung aus dem Russischem)

Ich habe diese Nachricht wunschgemäß an Herrn Professor Herzog weitergeleitet und von ihm folgende Antwort erhalten: „Ich bin froh, dass sie gesund zu Hause angekommen ist trotz der allgegenwärtigen Krise. Hoffen wir, dass dort ihr zuletzt gut stabilisierter Gesundheitszustand auch gehalten werden kann.“ Und weiter: „Gerne können Sie schreiben, dass die Rechnung bei uns über mehr als 50.000 € nicht bezahlt werden konnte. Aber wir hatten ja auch keine Wahl, wir hätten die Patientin ja nicht auf die Straße setzen können in ihrem Zustand.“

Was bleibt, sind unvergessliche Momente und berührende Begegnungen der Herzen.

Und eine, über alle Landesgrenzen und Sprachbarrieren hinweg, liebevolle Freundschaft!